Chronik

In einer wirtschaftlich zerrütteten Zeit wurde von einigen Thierseern ein Wintersportverein gegründet. Da aus den Aufzeichnungen im Kassabuch die Namen der Gründer nicht eindeutig zu ersehen sind, nehmen wir davon Abstand, Name aufzuzählen. Möglicherweise würden dann nämlich wichtige Initiatoren übergangen.

Mit Sicherheit waren es Menschen, die großen Spaß am Sport hatten und einen kameradschaftlichen Bund zu gemeinsamen Ausübung ihres damals noch außergewöhnlichen Hobbys gründen wollten. Darüber hinaus hatten sie auch noch die Belebung des Fremdenverkehrs im Auge.

Sportsfreunde sind natürlich ehrgeizig genug, Leistungsvergleiche herbeizuführen, wer denn nun der Beste aus ihren Reihen sei. So wurden bereits 1930 die ersten Wettkämpfe organisiert. Neben Abfahrtsläufen kamen die ersten Langlaufrennen zur Austragung.

Bestimmt gab es etliche Leute, die über so eine „sinnlose“ Kraftvergeudung die Köpfe schüttelten und der Meinung waren, dass diese Kräfte besser in „nützliche“ Arbeit zu übertragen wären. In der heutigen Zeit jedoch gibt’s es kaum noch diesbezügliche Zweifler. Man hat längst die Wichtigkeit der sportlichen Betätigung für die Gesundheit des Körpers und für die Entspannung des Geistes erkannt.

Ski Alpin

Gleichzeitig mit den nordischen Veranstaltungen wurde ein Abfahrtslauf als Auftakt für viele Veranstaltungen dieser Art organisiert. Der Wagnermeister Mairhofer Toni hatte Hochkonjunktur. Woher sonst sollte man damals auch die nötigen Sportutensilien bekommen?

Jährliche Tiefschneeabfahrtsläufe von der Hausberger Au und von Hinterthiersee ins Schmiedtal waren in Thiersee der Beginn des heute so überaus populären Skisportes.

Gleich nach dem 2. Weltkrieg wurden von der Hausberg Au Riesentorläufe mit internationaler Beteiligung veranstaltet. In den Siegerlisten findet man so bekannte Namen wie Schuster, Molterer Andrä und Rieder, die weltweit zum Erfolg des österreichischen Skisports beitrugen.

Der Ausbau der „Pendlingabfahrt“ in den Fünfzigerjahren war wohl ein der größten Arbeitsleistungen der Mitglieder und Funktionäre des SV Thiersee. Leider ist diese Abfahrt nach Erstellung von Skiliften an anderen Thierseer Pisten ins Abseits geraten. Sie ist heute nicht mehr befahrbar, es denkt aber mancher noch an die jährlichen Kämpfe um die Vereinsmeisterschaft – ausgetragen auf dieser Piste – zurück.

Zu einer beliebten Veranstaltung in neuerer Zeit bei Sportlern und Zuschauern entwickelte sich der Thierseer Parallelslalom. Jährlich kämpften Spitzenabfahrer aus Bayern und Tirol in dieser Disziplin um den „Thierseer Steinbock“. Leider musste diese Veranstaltung ende der Neunziger Jahre nach rückläufigen Teilnehmerzahlen vorerst eingestellt werden. Eine erneute Auflage und Wiederbelebung im Jänner 2007 scheiterte an den miserablen Schneeverhältnissen.

Neben der traditionellen Vereinsmeisterschaft Alpin werden in Thiersee heute vor allem die jüngsten auf zwei Brettern gefördert. Neben den Bezirkscupbewerben und der Nici-Cup-Rennserie wurde vor einigen Jahren ein eigener Thierseer Nachwuchscup ins Leben gerufen. Ziel dabei ist es in einem mehrere Bewerbe umfassenden Cup die Kinder außerhalb des Bezirkscup in der eigenen Gemeinde zu fördern und mit einer großen Schlusspreisverteilung einen krönenden Saisonabschluss zu setzen.

Die Teilnehmerzahlen beweisen es, der Schisport ist immer noch im Trend!

Eisrennen am Thiersee

Eine Veranstaltung mit viel Tradition war das Eisrennen auf dem Thiersee. Am 21. Februar 1932 ist diese Veranstaltung erstmalig im Kassabuch erwähnt. 92,80 Schilling (heute rund 6,70 Euro) waren die ersten Einnahmen dieser Motorsportveranstaltung in Thiersee. Aufzeichnungen über die Rennen vor dem Kriege liegen außer den Eintragungen im Kassabuch leider nicht mehr vor. Dass schon damals solche Rennen durchgeführt wurden, ist verwunderlich, und lässt den Weitblick der Funktionäre erkennen.

In der Zeit, als noch Pferdefuhrwerke das Straßenbild Thiersees prägten, haben diese Leute bereits die große Zukunft des Motorsports erkannt. Sie haben damit nicht nur den Zuschauern etwas Sensationelles geboten, sondern auch einen Fremdenverkehrsattraktion geschaffen. Die Schwierigkeiten, eine solche Veranstaltung in der damaligen Zeit vorzubereiten, erfährt man aus mündlichen Berichten der älteren Sportverein-Mitglieder, welche von Bahnräumung mit Pferden und händischem Einsatz erzählen. Jährlich steigerten sich die Zuschauer- und Teilnehmerzahlen, bis der 2. Weltkrieg die Motorsportveranstaltungen abrupt abbrach.

Nach dem Krieg begann die vielleicht größte Zeit der Motorradschlachten auf dem Thiersee. Männer wie Stangl Pauli, Scherzl Peter, Brunner Fritz, Albert Fritz und nicht zuletzt der Wörgler Albert Franz sorgten mit vielen anderen Fahrern für Motorsport, der tausende Zuschauer in den Bann riss. Nachdem der MSC Kufstein noch ein paar größere Veranstaltungen organisierte, begann man nach ein paar Jahren Pause diese traditionelle Veranstaltung wieder zu beleben; und zwar als Eisspeedwayrennen. Diese Art des Bahnsportes erfreute sich international großer Beliebtheit und es wurde versucht diese Veranstaltung trotz des nicht immer gut gesinnten „Wettergottes“ so oft als möglich durchzuführen. Letztere Problematik führte auch dazu, das die Rennen mehrere Winter nicht durchgeführt werden konnten da das Risiko für Teilnehmer und Zuschauer zu groß wurde.

Ski nordisch

Die erfolgreichen Sportler und erfolgreiche Veranstaltungen findet der Sportverein Thiersee auf dem nordischen Sektor. Bereits im Gründungsjahr 1929 wurde mit dem Bau der damaligen „Charlottenschanze“ begonnen. Der Sprunglauf im Jahr 1930 und das Langlaufrennen im selben Jahr waren der Beginn einer Vielzahl derartiger Veranstaltungen, die auch Thierseer Sportler zu großen Leistungen anspornten. Höhepunkt war 1948 die Teilnahme von Hubert Hammerschmidt bei den Olympischen Winterspielen in St. Moritz. Seine Erfolge waren beispielgebend für die Jugend Thiersees. Weitere erfolgreiche Sportler waren Fischbacher Ernst (Tiroler Meister in der nordischen Kombination) und Steiner Peter (Tiroler Meister im Langlauf).

Der Bau der Jugendschanze in den Fünfzigerjahren ermöglichte auch den Jüngsten ein entsprechendes Training und ermöglichte den Funktionären, mehrere Tiroler nordische Meisterschaften durchführen zu können. Schülertrainingscamps fanden – meist bedingt durch schlechte Schneelage in anderen Orten – auf der Jungendschanze statt. Der Spitzensportler Armin Kogler (Schiflugweltmeister) tat damals in Thiersee seine ersten „kontrollierten Hupfer“.

Als weitere jährliche Großveranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Skizunft Neuhaus der Volkslauf „Bayern-Tirol“ ins Leben gerufen. Der damalige Ausschuss erkannte die Beliebtheit derartiger Veranstaltungen und startete den bis dato einzigen Volkslauf über eine Staatsgrenze, der sich zu Spitzenzeiten über Teilnehmerzahlen von über 1.000 Athleten erfreuen konnte, heute jedoch leider nicht mehr stattfindet.

Fußball

Das Spielfeld stellte Atzl Rudolf gegen Pacht zur Verfügung. Im Frühjahr 1970 findet die erste Besichtigung durch den TFV statt, doch bekommen die Fußballer unter Vorsitz von Rudolf Kögl sen. keine Spielgenehmigung wegen des Platzzustandes. Eine komplette Sanierung ist notwendig. Noch im Herbst 1970 übernimmt eine Firma zu phantastisch niedrigem Preis die Bearbeitung des Feldes – und bleibt im Humus und Schnee stecken.

Im Winter 1970/71 findet eine wichtige Aussprache zwischen dem Sportverein Thiersee und den Fußballern statt. Die Sektion Fußball des SV Thiersee wird gegründet. Dies ist ein Verdienst des damaligen Ausschusses, der auch den Bau des Fußballplatzes organisiert und durchzieht. Durch die Unterstützung vieler Firmen und der Gemeinde, sowie der Eigenarbeit der Mitglieder, Freunde und Gönner war es möglich, dass am 28. Mai 1972 der Spielplatz genehmigt wurde.

Gründungsauschuss der Sektion

Sektionsleiter: Kirchmair Jakob

Stellvertreter: Gruber Wilhelm

Schriftführer: Steiner Anton

Kassier: Ingruber Josef

Jugendwart: Kuen Jakob

Trainer der gemeldeten Mannschaften (Kampf- und Jugendmannschaft) war Toplitsch Harald.

Der Spielbetrieb wird schon 1973 um eine Schülermannschaft unter dem Betreuer Rupp Hermann erweitert, und ein paar Jahre danach folgt eine U 21 (unter 21) betreut von Kuen Jakob. Im Herbst 1974 übernimmt Pfeiffer Hermann die Trainerarbeit in Thiersee. Unter ihm kann nach Ablauf der ersten Spielsaison ein beachtlicher 4. Platz erzielt werden. Doch der „Pfeiferl“ mit seinen Mannen kann es immer besser: im Durchmarsch zwei Klassen Aufstieg.

Bis heute wurde neben der Sanierung des Platzes und dem mittlerweile Neubau eines neuen, umfangreichen Vereinsheimes aktive Jugend- und Nachwuchsarbeit geleistet, womit ein beachtlicher Stab an jungen, dynamischen Sportlern „herangezüchtet“ werden konnte. Durch die große Schar begeisterter Kicker ist es notwendig geworden, laut über die Erweiterung des Fußball- und Trainingsplatzes nachzudenken, und wird wohl für die kommenden Jahre Programm sein.

Weiter Infos unter der Fußball-Homepage www.svthiersee.at

Triathlon

1986 begann in Thiersee die Ära einer weiteren Sektion des Breitensportes für den unser Tal mit seinen landschaftlichen Begebenheiten geradezu ideal erscheinen sollte, dem Triathlon. Die drei Volkssportarten Schwimmen – Radfahren und Laufen vereint der Triathlon in seiner Konstellation zu einer gebündelten Hochleistungssportart die in Thiersee über die Jahre hin einen gesellschaftlich sehr hohen Stellenwert und einen große Beliebtheit bei allen Teilnehmern und Zusehern erlangen konnte. Durch die immer wiederkehrende vorbildliche Organisation wurde der Sportverein Thiersee rasch mit der Austragung Tiroler-, und in weiterer Folge Österreichischer Meisterschaften im Kurztriathlon betraut. Als Höhepunkt und wohl größte Sportveranstaltung des Thierseetals wurde 1999 der Triathlon-Europacup in Thiersee ausgetragen, welcher sogar weltweit via Eurosport übertragen wurde, und eine internationales Teilnehmerfeld aufweisen konnte, das seinesgleichen sucht. Mit gigantischer sportlicher Ausdauerleistung kämpften sich die Athleten über die 1,5 km lange Schwimmstrecke, 40 km lange Radstrecke und schlussendlich über die 10 km lange Laufstrecke. Über die Zeit wurden auch die jüngsten Nachwuchssportler vom Triathlon-Fieber „angesteckt“ und der Sportverein Thiersee erfreute sich über die hervorragenden Leistungen bei diversen Tiroler Meisterschaften. Nach einer Verschnaufpause meldete sich der Sportverein Thiersee mit der Austragung mehrerer Nachwuchstriathlon-Bewerbe und Hobby-Duathlons zurück, und gehörte bis 2006 dem Internationalen Kindertriathlonzug an. Besonders die finanziellen Aufwendungen die bei solchen Bewerben nur mit der großzügigen Unterstützung von Gemeinde und Sponsoren bewältig werden können, erschweren die Organisation Zunehmens, weshalb im Jahr 2007 vorerst pausiert werden muss. Wann genau in Thiersee der nächste Triathlon über die Bühne geht steht bis dato noch offen.

Mountainbike

In den Jahren 2001-2004 wurde auf den Trend der Biker reagiert, und das „Kala-Alm Mountainbike-Rennen“ ausgetragen. Mit verschiedenen Starts – beim See bzw. in Mitterland – erfreute man sich über durchaus akzeptable Teilnehmerzahlen und ein interessantes Starterfeld. Auch die Wertung in Intern. Raiffeisen-MTB-Cup wertete die Veranstaltung allemal auf. Aufgrund zunehmender Probleme mit Wegbesitzern wurde diese Serie mit 2004 eingestellt.

Die Ziele des Vereins heute

Das Alpen vorgelagerte „Thierseetal“ ist landschaftlich sehr reizvoll, bietet jedoch speziell für den alpinen Wintersport nicht die besten Bedingungen. Auch sind die finanziellen Mittel für den Bau von Sportstätten nicht in Unmengen verfügbar, weshalb man sich in Thiersee seit je her nicht nur dem Hochleistungssport, sondern vielmehr dem Breitensport verschreiben hat.

Es wurde und wird immer versucht werden, möglichst viele Menschen in Thiersee – egal ob jung und alt – zur sportlichen Betätigung anzulocken, um einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Volksnahe Veranstaltungen wie unsere Laufrennen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und sind unser Auftrag, auch künftig in derartigen Sportarten weiteren Ausbau zu betreiben. Gerade auch aufgrund der schneearmen Winter muss künftig vermehrt Energie in Sommersportarten gesetzt werden. Selbstverständlich sind wir jederzeit gerne für all Eure Anregungen offen!